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Mach dein Handy nicht zur Waffe!

Mach dein Handy nicht zur Waffe!

260 Lehrkräfte aus zwei Landkreisen wurden in Bissingen zu einer brisanten Thematik fortgebildet

Im Rahmen der Fortbildungsinitiative der beiden Schulämter Dillingen und Donau-Ries stieß auch die Thematik „Mach dein Handy nicht zur Waffe“ auf eine große Resonanz, was die Teilnahme von rund 260 Lehrkräften unter Beweis stellte. Durch Online-Vorträge wurden und werden im Nachgang auch Eltern und Schüler eingebunden. Abgebildet sind von links nach rechts: BdB (Berater digitale Bildung) Jochen Ruf, Richter Michael Rauh, BdB Sandra Blomann, Bürgermeister Stephan Herreiner, Schulrechtsjuristin Andrea Vogl, Schulamtsdirektorin Beate Bschorr-Staimer, Schulamtsdirektor Stephan Poss und Rektor Werner Zucker.

Einem hoch aktuellen Thema widmeten sich mehr als 260 Lehrerinnen und Lehrer aus den beiden Landkreisen Dillingen und Donau-Ries bei einem Fortbildungsnachmittag an der Grund- und Mittelschule in Bissingen.

Nahezu jede Schule aus den beiden Schulamtsbezirken, die hier ein weiteres Mal eng kooperierten, war vertreten. Damit war eindrucksvoll belegt, welche Bedeutung die legale, vor allen Dingen leider aber auch die illegale und grenzüberschreitende Nutzung des Handys in Schülerhand für die Lehrkräfte hat. Der Dank für die aufwändige und professionelle Organisation vor Ort galt Rektor Werner Zucker und seinem Kollegium sowie dem örtlichen Elternbeirat und der Schülermitverantwortung der Bissinger Grund- und Mittelschule. Unter dem Motto „Mach dein Handy nicht zur Waffe“ eröffnete Schulamtsdirektor Stephan Poss, Vertreter des Staatlichen Schulamts Donau-Ries, die Veranstaltung und begrüßte zahlreiche Ehrengäste und Referenten. Grußworte seitens der Marktgemeinde Bissingen und des Schulverbandes sprach Erster Bürgermeister Stephan Herreiner, der alle Gäste im Kesseltal willkommen hieß. Die Schulrechtsjuristin der Regierung von Schwaben, Andrea Vogl, stellte als einleitenden Gedanken die Genese der gemeinsamen Aufklärungskampagne von Justiz- und Kultusministerium vor.

In einem beeindruckenden Impulsvortrag stellte Michael Rauh, Richter an der Jugendkammer des Landgerichts Augsburg, die Inhalte und Ziele des Projekts mit prägnanten Beispielen aus seiner beruflichen Praxis vor: Ein Schüler tritt an seine Lehrerin heran und zeigt ihr auf seinem Smartphone ein Bild mit kinderpornografischem Inhalt. Die Lehrkraft lässt sich das Bild auf ihr eigenes Gerät schicken, um es als Beweismittel für die Polizei zu sichern.

Viele Lehrkräfte sind sich nicht darüber im Klaren, dass sie sich durch diese Vervielfältigung des Inhalts bereits strafbar gemacht hätten. Das relevante Strafmaß liegt bei einem Jahr auf Bewährung und bedeutet für die Lehrkraft faktisch den Verlust des Beamtenverhältnisses. Natürlich hat sich in diesem Fall auch der Schüler strafbar gemacht und muss mit einem Jugendstrafverfahren rechnen. Um für derartige Gefahren digitaler Medien zu sensibilisieren und um aufzuzeigen, welche Konsequenzen bei Fehlverhalten getragen werden müssen, besuchen Staatsanwälte und Richter über ihr Deputat hinaus Schulen. Dort berichten sie aus der Praxis und gehen in den Dialog mit Schülerinnen und Schülern.

Bevor es in den zweiten Teil der Fortbildungsoffensive ging, bedankte sich Beate Bschorr-Staimer, Schulamtsdirektorin im Staatlichen Schulamt Dillingen, bei allen Referenten und Organisatoren, insbesondere dem Bissinger Schulleiter Werner Zucker und seinem tatkräftigen Kollegium. Die beiden Lehrkräfte Sandra Blomann und Jochen Ruf, die als Beratungsteam Digitale Bildung die Veranstaltung ins Leben gerufen hatten, waren höchst erfreut über die große Resonanz. „Es liegt uns doch sehr am Herzen, die Mediennutzungsrealität unserer Kinder und Jugendlichen ins Bewusstsein aller zu rücken“, so die beiden Medienpädagogen. Sie waren es auch, die für die anschließenden zehn verschiedenen Workshops fachliche Experten aus ganz Bayern zu Themen wie Cybermobbing, Gaming- und Internetsucht oder Influencing gewinnen konnten. Dass hier besonders auch zu konkreten Fällen und eigener Betroffenheit referiert wurde, fesselte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nachhaltig. Um diesen wichtigen Themenbereich auch für die restliche Schulfamilie zugänglich zu machen, wurde wenige Tage nach der Lehrerfortbildung noch ein Online-Elternabend mit Richter Michael Rauh angeboten. Auch hier war ein großes Interesse zu verzeichnen, wie die Zahl von mehr als 200 teilnehmenden Eltern belegte. Am Freitag, 8. Dezember, wird zudem vormittags während der Schulzeit ein Online-Vortrag sowie ein Live-Stream in die Klassenzimmer der 4. bis 10. Jahrgangsstufen der Grund- und Mittelschulen für die Schülerschaft angeboten. Richter Michael Rauh wird auch in diesem Format noch einmal als Experte und Fachmann in Zusammenarbeit mit den beiden Beratern für digitale Bildung zur Verfügung stehen. Ziel und Hoffnung aller Fachleute, der Pädagogen und der Schulaufsicht ist es, dass die Schülerinnen und Schüler, ihre Eltern und alle am Schulleben Beteiligten das notwendige Problembewusstsein bei einer fehlgeleiteten Handy- und Mediennutzung entwickeln und bei Missbrauch rechtzeitig einschreiten. Schlagzeilen wie in der vergangenen Woche („Gewaltexzess in sozialen Medien: Ein Video aus Dillingen sorgt für Aufregung“) sollten so hoffentlich seltener werden.